Steigende Kosten für Cyberangriffe: Drei Tipps für ein effektives Cybersicherheitsschulungsprogramm

Obwohl viele Unternehmen mehr Geld als je zuvor in erweiterte Cybersicherheitstools und -technologien investieren, prognostizieren Experten, dass die Kosten für Cyberangriffe in US-Unternehmen im Jahr 2023 drastisch steigen werden. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, die Sicherheit zu verbessern, ohne dabei viel Geld ausgeben zu müssen. Mit den folgenden Tipps können Sie ein effektives Schulungsprogramm zur IT-Sicherheit in Ihrem Unternehmen etablieren. Die Schlagzeilen sind voll von professionellen Cyberkriminellen und staatlichen Bedrohungsakteuren, die hochkomplexe Angriffe durchführen. Dennoch zeigen Trends, dass viele Sicherheitsvorfälle immer noch auf hocheffektive und schwer erkennbare Bedrohungen wie Phishing und Social Engineering-Angriffe zurückzuführen sind.

Obwohl solche Angriffe weniger technisches Know-how erfordern, überwinden sie oft die fortschrittlichsten modernen Cybersicherheitstechnologien. Der Grund dafür liegt darin, dass sie funktionieren, da Menschen Fehler machen. Laut einer Studie von IBM sind menschliche Fehler für 95 Prozent aller Cybersicherheitsverletzungen verantwortlich.

Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken und das Risiko von Vorfällen aufgrund menschlichen Fehlverhaltens zu reduzieren, ergänzen Unternehmen ihre Cybersicherheitstechnologien durch Schulungsprogramme für ihre Mitarbeiter. Gut durchgeführte Schulungen können das Cybersicherheitswissen der Mitarbeiter erweitern und das Risiko verringern, Opfer eines Angriffs zu werden. In einer Zeit, in der durchschnittliche Sicherheitsverletzungen Kosten in Millionenhöhe verursachen, sind solche Schulungen wichtiger denn je.

Mit den folgenden drei Tipps können Sie ein verbessertes Cybersicherheitsschulungsprogramm in Ihrem Unternehmen umsetzen.

Tipp 1: Simulation von Angriffen, um das Verhalten zu verbessern Das alte Sprichwort „Übung macht den Meister“ gilt auch für Cybersicherheit. Aber wie können Unternehmen verschiedene Arten von Cyberangriffen erkennen und verhindern üben? Durch Simulationen!

Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, den Mitarbeitern beizubringen, potenzielle Bedrohungen zu erkennen, zu vermeiden und zu melden, als genau diese Angriffe zu simulieren, mit denen sie auch im Arbeitsalltag konfrontiert werden könnten.

Glücklicherweise gibt es heute Unternehmen und Programme, die Unternehmen dabei unterstützen, Phishing, Malware und andere häufige Cyberangriffe zu simulieren und dadurch ihre Sicherheit zu verbessern. Oftmals werden diese Tools in einem benutzerfreundlichen Software-as-a-Service-Modell angeboten. Diese Testangriffe richten sich dann an Mitarbeiter, die sie erkennen und abwehren müssen.

Solche realistischen und relevanten Simulationen können das Bewusstsein der Mitarbeiter schärfen und sie besser auf Bedrohungen vorbereiten. Ein Arbeitsumfeld, in dem positive Bestätigung erfolgt, führt dazu, dass Mitarbeiter mögliche Phishing- oder Social Engineering-Versuche eher melden, auch wenn ihr Verdacht möglicherweise falsch ist. Dadurch müssen zwar mehr Berichte überprüft werden, aber die Mitarbeiter haben ein höheres Sicherheitsbewusstsein und sind aufmerksamer.

Tipp 2: Reduzierung der Bedrohungsmüdigkeit und Bereitstellung von Kontextinformationen Fast jede Woche gibt es neue Schlagzeilen über Cyberangriffe. Diese ständige Flut negativer Nachrichten führt zu einem gefährlichen Phänomen namens „Bedrohungsmüdigkeit“ oder Desensibilisierung. Es tritt auf, wenn wir immer wieder mit denselben Nachrichten konfrontiert werden.

In einer Umfrage von Malwarebytes gaben 80 Prozent der Befragten an, dass sie von der Flut an Informationen über Cybersicherheit mehr oder weniger desensibilisiert sind. Diese Entwicklung ist gefährlich und kann zu nachlässigem Verhalten führen, das erhebliche Sicherheitslücken und -risiken nach sich zieht.

Um der Bedrohungsmüdigkeit entgegenzuwirken und die Mitarbeiter daran zu erinnern, dass ihr Handeln für die gesamte Sicherheit des Unternehmens entscheidend ist, können Unternehmen in kleinen Schritten beginnen. Eine Möglichkeit besteht darin, unternehmensweite Richtlinien für Passwörter einzuführen. Mitarbeiter sollten regelmäßig dazu verpflichtet werden, ihre Passwörter zu ändern, und es sollte eine Zwei-Faktor-Authentifizierung implementiert werden. Diese einfachen Maßnahmen erinnern die Mitarbeiter daran, dass sie aktiv zur Sicherheit des Unternehmens beitragen müssen.

Darüber hinaus können Unternehmen Kontextinformationen in ihre Mitteilungen zur Cybersicherheit integrieren, um den Mitarbeitern die realen Konsequenzen möglicher Vorfälle vor Augen zu führen. Sie können beispielsweise darauf hinweisen, wie sich ein Cybersicherheitsvorfall finanziell auf die Vergütung und Boni der Mitarbeiter auswirken kann.

Tipp 3: Aufbau einer Zero-Trust-Umgebung und Implementierung von Secure-by-Design-Prinzipien Unabhängig davon, wie sehr sich ein Unternehmen bemüht, auf die Mitarbeiter zu setzen, um Cyberangriffe zu verhindern, wird es nie eine absolut sichere Methode geben. Aus diesem Grund sollten Unternehmen zusätzlich zu den Schulungsprogrammen Zero-Trust-Sicherheitsmethoden und das Prinzip der geringsten Rechte in ihren Umgebungen umsetzen.

Das Zero-Trust-Cybersicherheitsmodell schützt Unternehmensressourcen engmaschig und geht davon aus, dass ein Datenverstoß unvermeidbar ist. Jeder Zugriffsantrag auf Unternehmensinformationen oder -dienste wird verifiziert, um jeglichen unbefugten Netzwerkzugriff zu verhindern.

Ebenso dient eine Umgebung der geringsten Rechte (Least Privilege) als Schutzschild gegen unbefugten Zugriff auf Software, Dienste, Server, Hardware und mehr durch Konten, die keinen Zugriff benötigen. Sorgfältige Zugriffskontrollen mit regelmäßigen Überprüfungen und Aktualisierungen reduzieren die Angriffsfläche erheblich.

Insbesondere in Zeiten, in denen immer mehr Unternehmen hybride Arbeitsmodelle umsetzen, sind Zero Trust und Least Privilege leistungsstarke Werkzeuge, um Schwachstellen vorzubeugen und zu minimieren. Unternehmen sollten auch darauf hinarbeiten, Produkte und Softwaretools zu entwickeln, die von Grund auf sicher gestaltet sind und Sicherheitsfunktionen direkt integrieren. Ein „Secure-by-Design“-Ansatz legt den Fokus auf Menschen, Infrastruktur und Softwareentwicklung, um die Sicherheitsinfrastruktur eines Unternehmens zu verbessern. Indem Unternehmen dieses neue Modell umsetzen, tragen sie dazu bei, zukünftigen Cyberangriffen vorzubeugen und ihre Auswirkungen zu reduzieren.

Ein ganzheitlicher Ansatz zur Cybersicherheit, der Technologie, Schulung und Awareness kombiniert, ist von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheitslage in Unternehmen zu verbessern. Hier sind die drei oben genannten Tipps, die Ihnen helfen, ein besseres Cybersicherheitsschulungsprogramm in Ihrem Unternehmen zu etablieren, noch einmal zusammengefasst:

  1. Angriffe simulieren, um das Verhalten zu verbessern: Führen Sie Simulationen von Angriffen durch, um den Mitarbeitern beizubringen, potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu verhindern.
  2. Reduzierung der Bedrohungsmüdigkeit und Bereitstellung von Kontextinformationen: Bekämpfen Sie die Bedrohungsmüdigkeit, indem Sie kleine Schritte unternehmen, wie regelmäßige Passwortänderungen und die Einführung von Zwei-Faktor-Authentifizierung. Ergänzen Sie Mitteilungen zur Cybersicherheit um Kontextinformationen, um den Mitarbeitern die realen Konsequenzen von Vorfällen zu verdeutlichen.
  3. Aufbau einer Zero-Trust-Umgebung und Implementierung von Secure-by-Design-Prinzipien: Setzen Sie Zero-Trust-Sicherheitsmethoden ein, um unbefugten Netzwerkzugriff zu verhindern, und implementieren Sie das Prinzip der geringsten Rechte, um den Zugriff auf Ressourcen zu beschränken. Entwickeln Sie Produkte und Softwaretools, die von Grund auf sicher gestaltet sind und Sicherheitsfunktionen direkt integrieren.

Indem Unternehmen diese Tipps befolgen und ein umfassendes Cybersicherheitsprogramm etablieren, können sie das Sicherheitsbewusstsein ihrer Mitarbeiter stärken, die Wahrscheinlichkeit von Sicherheitsvorfällen reduzieren und ihre gesamte Sicherheitslage verbessern. In einer Zeit, in der Cyberangriffe immer ausgefeilter werden, ist ein proaktiver Ansatz unerlässlich, um mit den ständig wachsenden Bedrohungen Schritt zu halten und die Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit der Unternehmensdaten zu schützen.